Ein neuer Weinberg wird gesetzt
Bereits zwei Jahre vor dem Setzen des neuen Weinbergs, wurde die Fläche gerodet und lag brach. So konnte sich der Boden erholen, seine Struktur verbessern und durch das Einbringen von Kompost seine organische Masse erhöhen. Bevor die neuen Reben im Mai 2009 gesetzt wurden, lockerte die Spatenmaschine im Dezember 2008 den Boden bis auf 60 cm Tiefe. Die Pfropfreben werden mit Hilfe einer Maschine gepflanzt. Ein großes Schar teilt die Erde und führt die Rebe mit ihren noch kurzen Wurzeln ein. Dahinter fällt die Erde zu und wird angedrückt. Die Maschine selbst ist lasergesteuert, damit die Reihen exakt gerade werden. Von Hand werden die Setzlinge währenddessen auf der Maschine kontinuierlich nachgelegt. Der Teil der Rebe, der aus dem Boden schaut ist mit grünem Wachs überzogen. Dieser schützt die jungen Augen vor Verbrennungen durch die Sonne.
Um den Weinberg zu komplettieren, werden alle fünf Reben Stickel in den Boden gedrückt und Drähte eingezogen. Bereits in den ersten vier Monaten wachsen die Triebe über zwei Meter. Dabei dienen die sogenannten Tubexrohre, wie sie rechts auf dem Bild zu sehen sind als kleines Gewächshaus und schützen vor Wildfraß. Damit die Rebe nach oben wächst, ist es notwendig die Geiztriebe am Stamm wegzubrechen. Einen neuen Weinberg zu setzen bedeutet für den Winzer, heute eine Entscheidung zu fällen, die Auswirkungen auf die folgenden 30 Jahre hat. Denn so lange wird eine Anlage durchschnittlich genutzt. Bis eine neue Anlage den ersten Ertrag bringt vergehen drei Jahre.
Bodenbearbeitung
Von Mitte April bis Mitte Juli wird der Boden jeder zweiten Weinbergsreihe mehrmals mit dem Grubber bearbeitet. Dadurch wird die Oberfläche gelockert und das Unkraut bekämpft. Der Boden kann das Wasser besser speichern. Zudem kommt Luft in den Boden. Das hat zur Folge, dass organisches Material umgesetzt und schneller zur Pflanze transportiert wird. Und das Bodenleben wird angeregt.
Parallel zum Grubbern wird Unterstockpflege betrieben. Damit ist die Unkrautbekämpfung unterhalb vom Rebstock gemeint. In regelmäßigen Abständen wird das Unkraut mit dem Unterstockräumer unterfahren, so dass das Gras vertrocknet. Zusätzlich kann das Unkraut mit Erde zugedeckt oder mit der Stockbürste klein gehalten werden. Im Gegensatz zum ökologischen Anbau setzt der konventionelle Weinbau hierfür Herbizide (Unkrautspritzmittel) ein.
Trauben teilen
Wir als Bioweingut verzichten auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, sowie auf mineralische Dünger. Umso wichtiger ist es die Rebe durch andere Maßnahmen gegen die drohende Fäulnis der Trauben zu schützen. Im Monat Juli werden die Trauben geteilt. Dabei wird natürlich der Ertrag deutlich verringert, was sich positiv auf die Qualität des Weines auswirkt. Denn die Rebe kann ihre ganze Kraft, sowie ihre Nähr- und Aromastoffe auf eine geringere Anzahl von Trauben konzentrieren.
Entblättern der Reben
Von Natur aus verstecken sich die heranwachsenden Trauben hinter einer dichten Blätterwand. Diese verhindert allerdings eine gute Durchlüftung sowie eine intensive Sonneneinstrahlung. Gerade in regenreichen Zeiten, trocknen die Beeren schlecht ab, wodurch die Anfälligkeit für Krankheiten und Fäulnis steigt. Außerdem baut sich durch die Belichtung der Sonne die Säure in der Beere besser ab.
Um dies zu vermeiden, wird die Blätterwand entlaubt. Hier rupfen zwei gegeneinander laufende Walzen die Blätter ab, die zusätzlich von einem Gebläse angesaugt werden. Nun kann ausreichend Luft und Licht an die Beeren gelangen. So bleiben die Trauben länger gesund und können später geerntet werden.
In der Traubenzone werden bis zu 80 % der Blätter auf beiden Seiten der Rebzeile entfernt. Bei den roten Rebsorten bildet sich durch die intensive Sonneneinstrahlung eine widerständfähigere Beerenhaut mit intensiver Farbe.
Laubschnitt
Wenn die Laubwand eine gewisse Höhe erreicht hat, dann wird sie 2 bis 3 mal pro Sommer, geschnitten. Damit werden gleich mehrere Ziele verfolgt. Die Triebspitze verbraucht die meiste Energie der Rebe. Die allerdings soll die Rebe in die Trauben stecken. Deshalb ist es besonders wichtig, dass beim Laub schneiden die Triebspitze gekappt wird. Würde man die Laubwand nicht bändigen, dann wachsen die Reihen zu. Dadurch entsteht eine Feuchtigkeitsglocke – der ideale Nährboden für Krankheiten. Eine dünne Laubwand dagegen kann gut durchlüften und trocknen. Außerdem würden sich die Reihen gegenseitig beschatten und somit verhindern, dass die Blätter mithilfe der Sonneneinstrahlung Zucker bilden. Für diese Versorgung müßte dann die Rebe eintreten, was ihr wiederum viel Energie nehmen würde.
Die maschinelle Traubenernte
Die modernen Traubenvollernter arbeiten mit schonenden Schüttelsystemen. Seit Mitte der 80er Jahre werden Traubenvollernter eingesetzt. Durch den Einsatz von Lohnunternehmen ist nicht jeder Betrieb gezwungen eine eigene Maschine zu besitzen. Traubenvollernter ersetzen zwischen 30-40 Personen. Doch neben dem enormen Zeitgewinn und dem wirtschaftlichen Aspekt ist auch die gewonnene Flexibilität ein schwerwiegendes Argument. Fest steht, dass nicht die Art und Weise der Traubenlese, ob mit Hand oder Maschine, über die Qualität des Weines entscheidet, sondern die Gesundheit der Trauben.
Trauben pressen in einer neuen Dimension
Ein elektrischer Schaden an unserer bisherigen Traubenpresse entpuppte sich im Januar 2015 zu einem Totalschaden. Das machte nach 25 Jahren treuer Dienste die Anschaffung einer neuen Presse notwendig.
Natürlich hat sich in den vergangenen 25 Jahren die Technik in diesem Bereich weiter entwickelt. Die neue Presse hat ein größeres Fassungsvermögen, sodass wir unsere Trauben schneller verarbeiten können und somit eine höhere Schlagkraft haben. Das ist besonders in schwierigen Jahrgängen von großer Bedeutung. Zugleich werden die Trauben schonender verarbeitet, was sich positiv auf die Qualität des Weines auswirkt.
Der Rebschnitt
In den Monaten Januar und Februar wird der Rebschnitt durchgeführt. Aber warum macht der Winzer sich diese Arbeit? Der Rebschnitt ist die erste Erziehungsmaßnahme, die einen kontrollierten Weinbau ermöglicht. Und gleichzeitig ein erster kleiner Schritt zur Ertragsregulierung. Das abgeschnittene Holz wird später in den Reihen zerkleinert und dient so unmittelbar als Dünger. Die Weinrebe ist ein Lianengewächs, das wie alle anderen Pflanzen auch das Bestreben hat, nach oben zur Sonne zu wachsen. Würde der Winzer hier nicht eingreifen, dann würden nur an den Triebenden Trauben wachsen. Deshalb findet nach dem Rebschnitt das Anbinden statt. Jede einzelne Rute wird in die horizontale Lage gebracht, damit alle Triebspitzen, die im Frühjahr aus der Rute wachsen möglichst auf einer Höhe sind. Somit ist eine gleichmäßige Versorgung aller Triebe möglich.
Kompost ausbringen
Im ökologischen Weinbau dürfen keine mineralischen Düngemittel verwendet werden, sondern nur rein organisches Material. Hierfür verwenden wir Grünschnittkompost, Mist und Stroh. In den Wintermonaten wird der Kompost in den Weinbergen ausgebracht. Er dient der Nährstoffversorgung der Pflanze und verbessert die Struktur des Bodens. Dieser kann dadurch Wasser besser speichern und die Rebe in trockenen Perioden länger versorgen. Kompost schützt den Boden zudem vor Erosion.
Ein Wein geht auf Reisen
Nach einigen Wochen Ruhe und Reife im Weinkeller werden die Schätze eines jeden Jahrgangs am Jahresanfang für die Abfüllung vorbereitet. Doch wie kommt der Wein eigentlich in die Flasche? Zunächst wird das Gebrauchtglas gespült. Anschließend werden sie an einem Lichtpult auf Sauberkeit hin überprüft. Hat die Flasche die Kontrolle überstanden bringt das Fließband sie zum Füller. Nach einer Runde ist die Flasche gefüllt und erhält nun einen sogenannten BVS Verschluss. Die Kapsel rutscht automatisch auf die Flasche und wird dann auf das Gewinde gedrückt. Der Inhalt ist nun optimal geschützt.
Die Etikettiermaschine verleiht der Flasche nun ein Vorder- und Rückenetikett. Diese selbst klebenden Etiketten werden können Millimeter genau positioniert werden. Fertig ist das Produkt. Von Hand werden die Flaschen in Holzkisten auf Paletten gesetzt, staubdicht in Folie eingewickelt und in unserem Klosterkeller gelagert. Hier herrschen konstant niedrige, für die Lagerung des Weins optimale Temperaturen.